Gruppenpuzzle/Expertengruppen

 

gruppenpuzzle

Bildquelle: http://www.dadalos-d.org/methoden/grundkurs_4/gruppenpuzzle.htm

Vorteil: Hier ist die aktive und verantwortungsbewusste Mitarbeit aller Seminarteilnehmer gefordert und wird meist auch erreicht!

Voraussetzung eines Gruppenpuzzles ist die Lektüre von einem oder mehreren Texten zur Vorbereitung.

In der ersten Phase des Gruppenpuzzles (Bild 2) wird dann in den sog. Stammgruppen arbeitsteilig gearbeitet. Idealtypisch: Das Seminar hat 16 TeilnehmerInnen. Zur Vorbereitung lesen vier TeilnehmerInnen (rot) Text oder Textabschnitt A, vier weitere (blau) lesen Text oder Textabschnitt B etc. Die vier Stammgruppen erarbeiten dann relevante Aussagen des Textes/Textabschnitts oder formulieren gemeinsam Antworten auf Arbeitsaufträge oder Fragen, die sie für die Lektüre erhalten haben.

Beispiel: Zum Einstieg in die Demokratietheorie soll erarbeitet werden, dass sich in Demokratietheorien immer implizit oder explizit ein bestimmtes Menschenbild findet. Es werden 4 kurze Texte unterschiedlicher Theoretiker gelesen – daraus soll jeweils das Menschenbild herausgearbeitet werden.

Variante 1: Es können auch alle Seminarteilnehmer den gleichen Text lesen, aber mit unterschiedlichen Arbeitsaufträgen für die Stammgruppen.

Variante 2: Die Stammgruppen können Plakate erstellen, die nächste Phase findet dann als sog. „Museumsrundgang“ der Expertengruppe statt.

Anschließend bilden sich die Expertengruppen (Bild 3), die aus je einer/m TeilnehmerIn einer Stammgruppe bestehen. In den Expertengruppen erläutert jeder Experte den KommilitonInnen seinen Text oder Textteil und die Arbeitsergebnisse seiner Stammgruppe

Im o. g. Beispiel: Das Menschenbild „seines“ Theoretikers.

An dieser Stelle könnte das Seminar enden, da eine Wiederholung der Diskussionen in den Expertengruppen im Plenum eine langweilige Dopplung wäre.

Um als DozentIn zu erfassen, ob die Texte verstanden wurden, bietet sich jedoch ein weiterer Schritt an: Die Expertengruppen erhalten noch einen Zusatzauftrag, der eine Transferleistung oder Bewertung erfordert (z. B. Welcher der Theoretiker steht dem Menschbild des Grundgesetzes am nächsten? Oder: Welches Menschenbild entspricht am ehesten dem Ihrer Expertengruppe oder Gruppenmehrheit?).

Diese Zusatzaufträge werden dann gemeinsam im Plenum besprochen, Unterschiede in den Ergebnissen der Expertengruppen werden diskutiert und dabei werden ggf. auch Unklarheiten zum Begriff Menschenbild und zu den Menschenbildern der Theoretiker geklärt.

Die Methode lässt sich für fast alle Inhalte anwenden: unterschiedliche EU-Institutionen erarbeiten, unterschiedliche Dimensionen der Globalisierung, unterschiedliche Typologien von Regierungssystemen, unterschiedliche Methoden …..

Variante: Die Methode kann auch über mehrere Sitzungen gestreckt werden

Tipp: Besser viele Expertengruppen bilden, sodass immer nur ein/e Studierende/r aus einer Stammgruppe vertreten ist. Das steigert die Motivation zur gründlichen Textlektüre und zur aktiven Mitarbeit in der Stammgruppe!

 *Gruppenpuzzle im Kontext eines Projektseminars*

In Vorbereitung auf die Projektphase des Projektseminars (mit 25 Teilnehmern) lesen die Studierenden Texte, die grundsätzlich als Vorlage für das eigene Projekt dienen können. Dabei arbeiten die  Studierenden in fünf Fünfergruppen. Jede Gruppe wertet anhand eines  vorab festgelegten Analyserasters einen Text (= eine Studie) aus.

In der Sitzung stellt jede Gruppe ihren Text kurz vor. Anschließend  werden nach der Logik des Gruppenpuzzles fünf neue Gruppen gebildet,  in der jeweils ein Vertreter der ursprünglichen Gruppe vertreten ist (ggf. kann auch schon das Vorstellen der Texte in den Gruppen passieren).

Die Aufgabenstellung in diesen Gruppen umfasst zwei Schritte:

1) Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der fünf Studien.

2) Entwicklung einer eigenen Projektskizze auf der Basis des erarbeiteten Materials.

 

(Tipp formuliert von + Ansprechpartner für Nachfragen: Kerstin Pohl pohl@politik.uni-mainz.de und Thorsten Faas faas@politik.uni-mainz.de)