Ideologie(n) und politische Bildung
Kerstin Vennemeyer (Uni Vechta)
Antifeminismus als Element rechter Ideologien - Perspektiven für die politische Bildung
Ob AfD, die Identitäre Bewegung oder christliche FundamentalistInnen – sie alle sind vereint in naturalistischen, antifeministischen Annahmen und Geschlechterpolitiken. Dieser Vortrag arbeitet die Zusammenhänge, Unterschiede und Verbindungen zwischen verschiedenen antifeministischen Strömungen heraus. Dabei wird auch analysiert, wie sich andere Diskriminierungskategorien auf das Verhältnis zu Frauen* ausdrücken. Anschließend soll erörtert werden, wie politische Bildung darauf reagieren kann, welche Methoden für den Unterricht sinnvoll sind und wie Antifeminismus im Feld von politischer Bildung zu verorten ist.
Sebastian Schmitz (RWTH Aachen)
Methodische Überlegungen zur Analyse von rechtspopulistischen Visualia
Heranwachsende kommen über WhatsApp mit einer Vielzahl von rechtspopulistischen Visualia in Kontakt. Im Rahmen meiner Forschungsarbeit sollen diese Visualia systematisch auf mögliche Gemeinsamkeiten untersucht werden. Im Fokus stehen hierbei die Botschaft, der Aufbau und die humoristische Funktionsweise dieser Visualia. Ziel der Analyse ist es, die inhärenten Elemente hervorzuheben, die die Heranwachsenden zum Konsum animieren.
Frederik Metje (Uni Kassel)
Zur Ideologie der Rationalität
Im Streben nach einem demokratischen Subjekt, einem der Problemlösung und des friedlichen Miteinanders, scheinen Wutbürger, ihr Hass und ihre Angst zu stören. Das emotionsgeladene "Postfaktische Zeitalter" stellt die politische Bildung angesichts dessen vor neue Herausforderungen. Diese bestehen jedoch nicht allein im zu suchenden Umgang mit PEGIDA und Co. Politische Bildung hat sich angesichts solcher "Irrationalitäten" zugleich selbst auf ihren bisherigen Umgang mit dem Emotionalen zu befragen. Dabei will ich exemplarisch darlegen, wie eine Ideologie der Rationalität zur Regulation des Emotionalen im Streben nach einem vermeintlich mündigen Subjekts beigetragen hat.
Dr. Michael Görtler (Uni Bamberg)
Rechtspopulismus als pädagogische Aufgabe im Kontext von Bildung und Beratung – eine Theorie-Praxis-Reflexion
Zwei Bereiche, die vom Rechtspopulismus im pädagogischen Alltag besonders betroffen sind, stellen die politische Erwachsenenbildung und Sozialpädagogik dar. Im Kontext von Bildung und Beratung ist der Rechtspopulismus dort nämlich gleich aus mehreren Perspektiven von Bedeutung, z.B. im Umgang mit Lernenden und Klienten/-innen, in der Reflexion der eigenen Vorurteile im pädagogischen Handeln oder der Kritik am politischen, gesellschaftlichen bzw. wirtschaftlichen System, das für die aktuellen Entwicklungen mitverantwortlich zeichnet. In diesem Rahmen will der Beitrag in Form einer Theorie-Praxis-Reflexion verschiedene Perspektiven aufzeigen, die beachtet werden müssen, um den Rechtspopulismus als pädagogische Aufgabe differenziert betrachten zu können.
Dr. Christophe Straub (Uni Mainz)
Das Bürgerbild im Schulbuch – zwischen Ideologie und politischer Sozialisation
Schulbücher, insbesondere solche für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer, sehen sich häufig der Kritik ausgesetzt, sie seien Überbringer bestimmter Ideologien. Doch wo genau verläuft die Grenze zwischen politischer Sozialisation und Ideologie? Basierend auf den Ergebnissen einer qualitativ-rekonstruktiven Untersuchung zum Bürgerbild in französischen und deutschen Politikschulbüchern soll diese Frage kritisch erörtert werden.
Max Droll (Uni Potsdam)
Politischen Liberalismus stärken – legitimes Bildungsziel oder illegitime Ideologisierung?
Globalisierung, Populismus, Extremismus – angesichts einer wachsenden Verunsicherung stehen freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnungen unter zunehmendem Druck. Anlässlich dieser Entwicklung plädiert Carlo Strenger dafür, die Kompetenzen für das Abenteuer Freiheit zu stärken. Dieser Vortrag legt die Argumentation Strengers dar und zeigt didaktische Möglichkeiten zur Stärkung von Freiheitskompetenzen auf. Vor diesem Hintergrund wird die Titelfrage zur Diskussion gestellt.