Abstand
Gesellschaft im Wandel
– Neue Aufgaben für die politische Bildung und ihre Didaktik!?
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Wissensgesellschaft, Informationsgesellschaft, Risikogesellschaft, Erlebnisgesellschaft, Postmoderne, Postdemokratie, Abstiegsgesellschaft, Multioptionsgesellschaft, ökonomisierte Gesellschaft, Mündigkeitsgesellschaft oder Burn-Out-Gesellschaft – es existiert eine nicht enden wollende Zahl von Gesellschaftsdiagnosen, die versuchen, die zentralen Aspekte des gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandels in einem Schlagwort festzuhalten. Sie alle beschäftigt, so könnte man es ausdrücken, die Dialektik der Moderne – mit ihren Konsequenzen für die Menschen, für die Gesellschaft, für nationale und globale Government- und Governance-Strukturen.
Auch politikdidaktische Diskussionen greifen solche Gesellschaftsdiagnosen immer wieder auf – so beschäftigten sich bereits die GPJE-Jahrestagungen 2015 und 2017 mit der politischen Bildung „in der Migrationsgesellschaft“ bzw. „in Zeiten des Populismus“. Hier wurden Herausforderungen für die politische Bildung durch wichtige Aspekte des gesellschaftlichen Wandels thematisiert. Die 19. Jahrestagung möchte die Vielfalt und Komplexität der gesellschaftlichen Wandlungsprozesse und die damit einhergehenden Herausforderungen für Politikdidaktik und politische Bildung in den Blick nehmen und die Rolle aktueller Gesellschaftsdiagnosen für Politikdidaktik und politische Bildung thematisieren.
Die Wandlungsprozesse, die wir heute erleben, setzen Gesellschaften und Individuen unter Druck. Sie können zur Steigerung individueller Autonomie, aber auch zu Abstiegsängsten und Exklusionsprozessen führen. Die Bedingungen für gesellschaftliche und politische Partizipation verändern sich. Für die politische Bildung ergeben sich daraus substanzielle Fragen, wie beispielsweise:
- Wie verändern Wandlungsprozesse Lernvoraussetzungen, Vorstellungen und Interessen der Lernenden und wie muss sich politische Bildung dazu verhalten?
- Brauchen wir angesichts der neuen gesellschaftlichen Herausforderungen und der zunehmenden Verflechtungen von Gesellschaft, Politik und Ökonomie einen anderen Fächerzuschnitt im gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld, bei dem über die Integration politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und rechtlicher, aber auch historischer, geographischer und naturwissenschaftlicher Perspektiven neu nachgedacht werden muss? Und falls ja: Wie könnte eine erfolgreiche „Integrationsdidaktik“ für den sozial- oder gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenbereich aussehen?
- Inwiefern bedarf es einer stärkeren und immer wieder neu zu aktualisierenden gesellschaftstheoretischen Begründung der jeweils aktuellen Ziele, Inhalte und Methoden politischer Bildung?
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